Die private Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein von Versicherungen angebotener Schutz, der greift, wenn Erwerbstätige berufsunfähig werden. Der Grund: Es existiert für alle nach 1961 geborenen Jahrgänge keine gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung mehr. Wie die Berufsunfähigkeitsrente beantragen bei dem Versicherer? Im Falle einer BU haben Betroffene eine ganze Liste an Problemen, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. Wird man berufsunfähig, ist in dieser Situation wünschenswert, die mit der Versicherung vereinbarten Leistungen aus dem Vertrag schnell und unkompliziert in Anspruch nehmen zu können. Damit dieses Ziel erreicht wird, sollten Versicherte einige Punkte im Hinterkopf behalten – und müssen bereits beim Antrag auf die BU-Versicherung bei ihren Versicherungen alles richtig machen, um im Falle einer BU die Rente zu erhalten.
Wann zahlt private Berufsunfähigkeitsversicherung – Fakten zur Altersvorsorge im Überblick:
- Leistung meist bei 50 Prozent Berufsunfähigkeit
- Leistungsantrag bei Versicherung in der Regel umfangreich
- Grad der Berufsunfähigkeit ergibt sich aus der Tätigkeitsbeschreibung
- Bearbeitungszeit kann bei mehreren Wochen liegen
- Leistungsausschlüsse bei Antragstellung beachten
Inhaltsverzeichnis
1. Wann kann ich eine Berufsunfähigkeitsrente beantragen?
Ein Antrag auf Zahlung der Berufsunfähigkeitsrente kann theoretisch jederzeit bei den Versicherungen gestellt werden. Erfolg wird das Ganze aber nur haben, wenn eine Berufsunfähigkeit tatsächlich vorliegt. Inwiefern Erwerbstätige ihrem Beruf noch nachgehen können, legt in erster Instanz der Arzt fest. Ein Berufskraftfahrer ist mit einem gebrochenen rechten Oberschenkel – zumindest für die Dauer der Behandlung – berufsunfähig.
Wann zahlt die private Berufsunfähigkeitsversicherung? Entscheidend ist die Prognose. Einfache Brüche werden innerhalb einiger Wochen ausheilen. Anschließend sind Patienten meist wieder ohne Einschränkung in der Lage, ihrem Beruf nachzugehen.
Anders verhält sich die Situation, wenn der Oberschenkel kompliziert gebrochen ist – wie direkt unterhalb des Hüftgelenks. Kommt hier eine Infektion hinzu, können dauerhafte Einschränkungen in der Beweglichkeit die Folge sein. Aus dieser Entwicklung kann sich die medizinische Indikation für Berufsunfähigkeit/Berufsverbote ergeben.
In der Regel sind die Bedingungen der Versicherungen in der BU-Versicherung so formuliert, dass sich der Prognosezeitraum über sechs Monate erstreckt. Ist aufgrund der Diagnose der Ärzte eine länger andauernde Berufsunfähigkeit absehbar, besteht Aussicht auf Erfolg für den BU-Antrag bei der Versicherung. Achtung: Über den Grad der Berufsunfähigkeit entscheiden Versicherungen erst nach dem Antrag. Viele Versicherer erkennen eine Leistungspflicht erst an, wenn der Schweregrad der BU 50 Prozent übersteigt.
Wann zahlt Berufsunfähigkeitsversicherung – der Antragszeitpunkt:
- ärztliche Feststellung der Berufsunfähigkeit
- Erfüllung des vereinbarten Prognosezeitraums
- Antragsgrund enthält keine Leistungsausschlüsse
2. Berufsunfähigkeitsrente beantragen: Darauf kommt es an
Werden Versicherte berufsunfähig, so ist es aus Sicht der Versicherten wünschenswert, wenn die Leistung aus der BU sofort fließt – auch ohne erst einen Antrag bei den Versicherungen vorlegen zu müssen. In der Praxis kommen sie aber nicht daran vorbei. Der Antrag kann einer, jener Gründe für Streit mit dem Versicherer sein – etwa, wenn die Leistung von der Versicherung gar nicht oder verzögert ausgezahlt wird.
Beispiel: Beim Ausfüllen des Antrags vergisst der Versicherte einige wichtige Angaben bzw. Unterlagen für die Versicherung. Deren Fehlen bemerkt der Versicherer und hakt nach. Allerdings bemerkt der Versicherte die Nachfrage der Versicherung bezüglich der fehlenden Unterlagen angesichts seiner Arztbesuche, Behandlungen und Reha nicht. Letztlich lehnt die Versicherung den Leistungsantrag in der gestellten Form ab und verweigert die Zahlung der Rente.
Soweit muss es nicht kommen. Immerhin zahlten die Versicherungen in mehr als 75 Prozent der Fälle 2014 die Leistung wie vereinbart aus. Ein wesentlicher Punkt für den reibungslosen Ablauf ist für die Versicherungen die Vollständigkeit der Unterlagen. Der Versicherte sollte dem Antrag für die Versicherungen:
- die Feststellung der BU durch den Arzt
- die Erklärung zur Ursache der Berufsunfähigkeit
- Informationen zu Beruf/Stellung im Beruf und Tätigkeit
beilegen. Zur Feststellung der Berufsunfähigkeit gehören in der Regel ausführliche Begründungen und eine Prognose über die Dauer der BU. Die berufliche Stellung wird im Zusammenhang mit den Verweisungsrechten der Versicherer relevant. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, eine Schweigepflichtentbindung des Arztes zu beantragen, sodass die Versicherungen direkt Kontakt zu diesem aufnehmen können und Warteschleifen umgangen werden.
Die endgültige Entscheidung über die Anerkennung der Berufsunfähigkeit liegt allerdings immer noch bei den Versicheurngen. Im Rahmen des Antrags kann es durchaus zu unterschiedlichen Ansichten bei den Versicherungen kommen.
Versicherte sollten darauf vorbereitet sein, dass Versicherungen Zweitmeinungen/Gutachter mit weiteren Prüfungen beauftragen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass der Versicherer auch Unterlagen von Trägern der Sozialversicherung oder anderen Gesellschaften verlangt.
3. Wie oft wird ein Antrag für die Berufsunfähigkeitsrente abgelehnt?
Die private Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt nicht – was ist der Grund? In der Praxis kommt es immer wieder vor, dass der Versicherer den Antrag ablehnt und die Zahlung der BU Rente verweigert. Der GDV hat für den Zeitraum 2014 eine Quote von 23 Prozent bei den abgelehnten Anträgen durch Versicherer registriert.
Gründe kommen hierfür verschiedene in Frage, unter anderem:
- Berufsunfähigkeit nicht ausreichend
- Verstoß gegen § 19 VVG
- Antrag berührt Leistungsausschlüsse
In § 19 VVG (Versicherungsvertragsgesetz) geht es um die vorvertragliche Anzeigepflicht. Versicherte müssen die Gesundheitsfragen korrekt und der Wahrheit entsprechend beantworten. Leider passieren genau hier immer wieder Fehler – der Versicherte vergisst Diagnosen oder Behandlungen (mit Vorsatz oder unabsichtlich) bei dem Versicherer anzugeben. Dieser Fehltritt eröffnet dem Versicherer die Möglichkeit der Antragsablehnung und somit der Verweigerung der BU Rente.
Beim Thema Leistungsausschluss geht es unter anderem um Verletzungen im Rahmen der Ausübung einer Straftat oder das absichtliche Herbeiführen der BU. Hier sind bereits die Musterbedingungen des GDV (Allgemeine Bedingungen für die private Berufsunfähigkeitsversicherung – Stand: September 2016) eindeutig. Versicherte müssen an diesem Punkt mit einer Verweigerung der Rente rechnen. Die Berufsunfähigkeitsrente zu beantragen und von seinem Versicherungsrecht Gebrauch zu machen, ergibt hier also wenig Sinn.
4. Jetzt online vergleichen & Preise prüfen
Mit der Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll vorsorgen, falls man berufsunfähig wird – damit dieser Anspruch nicht ins Leere läuft, müssen Sie einige Punkte beachten, wenn Sie berufsunfähig werden sollten, damit Sie letzten Endes Ihre BU Rente erhalten. Die Höhe der Rente bzw. die Kosten des Beitrags sind nicht die einzigen Punkte. Zum Gesamtbild trägt bei, wie der Versicherer die Verweisung in seine Vertragskonditionen einbaut oder in welcher Form Anpassungen des Vertrags nachträglich möglich sind. Gerade die abstrakte Verweisung wird heute unisono als Nachteil in der BU-Versicherung angesehen, welcher oftmals zur Ablehnung der BU Rente führt. Mithilfe unseres Tarifrechners ermitteln Sie einfach von zu Hause aus, welche Tarife der Versicherer am besten zu Ihrer Situation passen. Um im Berufsunfähigkeitsversicherung Vergleich nur optimale Angebote auf den Prüfstand zu stellen, müssen Ihre Angaben auf jeden Fall korrekt sein.