Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung wird immer wieder empfohlen. Schließlich ist die staatliche Unterstützung im Ernstfall nicht nur lückenhaft: Wer mehr als sechs Stunden täglich dem Arbeitsmarkt in irgendeiner Form zur Verfügung stehen kann, hat nicht einmal Anspruch auf eine Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung. Trotzdem besitzt nur ein Bruchteil der Haushalte eine entsprechende Absicherung. Wer über die private Berufsunfähigkeitsversicherung nachdenkt, muss bei der Höhe der Berufsunfähigkeitsrente Augenmaß beweisen. Zudem gilt es voran einige Berufsunfähigkeitsversicherung Gesundheitsfragen zu beantworten, um den richtigen Vertrag mit den passenden Konditionen zu erhalten.
Alle Infos zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung Gesundheitsfragen
- Korrekte Antworten nach § 19 VVG sind zwingend notwendig
- Halten Sie Informationen vor, kann der Schutz erlöschen
- Geschlossene Fragen sind offenen Fragen vorzuziehen
- Behalten Sie die „Warndatei“ bzw. „HIS“ im Hinterkopf
Inhaltsverzeichnis
- 1 1. Was hat es mit den Gesundheitsfragen bei einer BU auf sich?
- 2 2. Gesundheitsfragen Beispiele: Mit diesen Fragen müssen Sie rechnen
- 3 3. BU Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten
- 4 4. Warndatei / HIS / Schwarze Liste / Sonderwagnisdatei
- 5 5. Jetzt Berufsunfähigkeitsversicherung online vergleichen!
1. Was hat es mit den Gesundheitsfragen bei einer BU auf sich?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung deckt das individuelle Risiko des Versicherten ab, dem Beruf aufgrund von:
- Unfall oder
- Krankheit
- psychischen Störungen
nicht mehr nachgehen zu können. Die Versicherer zahlen in diesem Fall eine BU-Rente an Betroffene aus. Es handelt sich bei der Berufsunfähigkeitsversicherung also um eine Personenversicherung, bei der biometrische Risiken im Vordergrund stehen.
Letztere sind keine „theoretische“ Größe, sondern haben in zwei Punkten Einfluss. Die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt des Leistungsfalls fließt in die Berechnung der Versicherungsprämie und damit in die Berufsunfähigkeitsversicherung Kosten ein. Parallel ist die Bewertung ausschlaggebend für die Frage, ob der Versicherer den Antrag überhaupt annimmt.
Diese (Gesundheits-)Prüfung basiert auf den Angaben des Versicherten. Seitens der Unternehmen wird in den Anträgen direkt nach dem Gesundheitszustand bzw. Behandlungen aus der Vergangenheit gefragt. Allgemein hat sich für diesen Teil des Antrags die Bezeichnung Gesundheitsfragen etabliert.
2. Gesundheitsfragen Beispiele: Mit diesen Fragen müssen Sie rechnen
An den Gesundheitsfragen kommen Verbraucher, die sich für eine Berufsunfähigkeitsversicherung interessieren, nicht vorbei. Trotzdem unterscheiden sich die Versicherer in der Gestaltung ihrer Gesundheitsfragen Berufsunfähigkeitsversicherung. Dies betrifft zum Beispiel den Zeitraum, der etwa in der AXA Berufsunfähigkeitsversicherung oder bei der Allianz Berufsunfähigkeitsversicherung abgefragt wird.
In der Praxis erstreckt sich der für den Versicherer interessante Zeithorizont allgemein zwischen fünf Jahren bis 10 Jahren. Der Blick auf die Antragsunterlagen der einzelnen Unternehmen zeigt, dass selbst innerhalb eines Tarifs dieser Zeitraum schwanken kann. Beispiel: Bei stationären Behandlungen sind alle Maßnahmen der zurückliegenden 10 Jahre anzugeben. Im Zuge ambulanter Versorgungen sind Angaben über die vergangenen fünf Jahre ausreichend.
Zusätzlich fragen Versicherer ab, ob in den kommenden Wochen und Monaten Behandlungen geplant sind – wie stationäre Aufenthalte. Hier erstreckt sich der Fragezeitraum allgemein auf 12 Monate. Wie können Gesundheitsfragen in der Praxis aussehen?
Gängige Beispiele sehen wie folgt aus:
- Bestehen oder bestanden in den letzten 5 Jahren Erkrankungen, Gesundheits oder Funktionsstörungen des Herzens oder der Kreislauforgane, wegen derer Sie in Beratung, Behandlung oder Untersuchung waren bzw. Medikamente (mehr als 1x wöchentlich) einnehmen mussten?
- Bestehen oder bestanden in den letzten 5 Jahren Erkrankungen, Gesundheits oder Funktionsstörungen des Magens (Magen-OP), der Speiseröhre, des Darms, der Galle, der Leber, der Bauchspeicheldrüse, wegen derer Sie in Beratung, Behandlung oder Untersuchung waren bzw. Medikamente (mehr als 1x wöchentlich) einnehmen mussten?
Für beide Beispiele liefern die Versicherer in aller Regel Diagnosen, welche in den betreffenden Bereichen auftauchen. Für Herz und Kreislauf können dies:
- Herzinfarkt
- Bluthochdruck
- Durchblutungsstörungen
- Thrombosen
sein. Angaben beschränken sich nicht auf die Beispieldiagnosen der Versicherer, es sind alle relevanten Behandlungen gegenüber dem Versicherer anzugeben. An diesem Punkt ist jedem Antragsteller zu raten, die Gesundheitsfragen umfassend und korrekt zu beantworten.
3. BU Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten
Die Berufsunfähigkeitsversicherung Gesundheitsfragen umfassen nicht nur einen teils lange zurückliegenden Zeitraum – sie sind mitunter sehr „schwammig“ formuliert. Offene Gesundheitsfragen werden regelmäßig für den teils erheblichen Interpretationsspielraum kritisiert. Wenn möglich sind Tarife mit geschlossenen Fragen vorzuziehen.
Welche Folgen ergeben sich aus Angaben, die dem Versicherer – ob nun bewusst oder fahrlässig – verschwiegen werden? Grundsätzlich ist an diesem Punkt das Versicherungsvertragsgesetz (kurz VVG) von entscheidender Bedeutung. Letzteres regelt die Pflichten des Versicherten beim Antrag auf die BU-Versicherung und die Rechte der Versicherer.
Vorvertragliche Anzeigepflicht nach § 19 VVG
Versicherungsnehmer akzeptieren mit ihrer Unterschrift unter den Vertrag zur Berufsunfähigkeitsversicherung Pflichten. Dazu gehört auf der einen Seite die Beitragszahlung. Zu den Obliegenheiten gehört auch, die nach § 19 VVG erforderlichen Informationen bereitzustellen. Sofern ein Versicherer in Textform nach sogenannten Gefahrumständen fragt, sind diese entsprechend § 19 Abs. 1 VVG anzugeben. Dieser Passus definiert die vorvertragliche Anzeigepflicht.
Persönliche Krankenakte prüfen
Um der Anzeigepflicht gerecht zu werden, sind alle relevanten Erkrankungen bzw. Arzt- und Klinikbesuche anzugeben. Über einen Zeitraum von 10 Jahren bis fünf Jahren lässt sich das Ganze – gerade wenn die Behandlungen konkret zu benennen sind – rückblickend nicht immer nachvollziehen.
Aus diesem Grund ist empfehlenswert, den Bogen mit den Gesundheitsfragen mit dem Hausarzt auszufüllen. Dieser weiß in der Regel – anhand der Krankenakte – am besten über die vergangenen Therapien und Erkrankungen Bescheid. Zum Problem wird an dieser Stelle immer wieder die Fragestellung, was die Definition gefahrerheblicher Umstände in der Praxis erfasst. Entsprechende Begriffsdeutungen sind immer wieder Thema in juristischen Verfahren im Bereich privater Personenversicherung (PKV oder Berufsunfähigkeitsversicherung). Sogenannte Bagatellbeschwerden werden von Gerichten in Verfahren oft nicht als Grund anerkannt, einen Versicherungsvertrag aufgrund der Rechte aus § 19 VVG zu beenden. Natürlich ist die Bewertung für den Laien schwierig. Als gefahrunerheblich werden in der Literatur allgemein Diagnosen/Erkrankungen angesehen, die innerhalb kurzer Zeit folgenlos ausheilen.
Mögliche Folgen einer Anzeigepflichtverletzung
Die Anzeigepflicht hat für die BU-Versicherung erhebliche Bedeutung. Versicherer können basierend auf dem VVG verschiedene Register ziehen sobald falsche Angaben ans Licht kommen.
- Rücktritt vom Vertrag: Das VVG gesteht dem Versicherer das Recht zu, nach Kenntnis einer Anzeigepflichtverletzung vom Vertrag zurückzutreten. Dieses Recht besteht nur bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz.
- Kündigung des Vertrags: Dieses Recht sieht das Versicherungsvertragsgesetz bei nicht grob fahrlässiger oder vorsätzlicher Anzeigepflichtverletzung vor.
- Leistungsfreiheit: Bei einem Rücktritt wegen der Anzeigepflichtverletzung bleibt der Versicherer leistungsfrei.
Besonderes Augenmerk ist an dieser Stelle auf die Art und Weise zu richten, wie der Vertrag zur BUV zustande kam. Sofern ein Vertreter des Versicherers den Antrag ausgefüllt und dieser mündlich auf Erkrankungen hingewiesen wurde, sehen Juristen dies bereits als Erfüllung der vorvertraglichen Anzeigepflicht an.
4. Warndatei / HIS / Schwarze Liste / Sonderwagnisdatei
Warum wird mein Antrag auf eine BU-Versicherung abgelehnt? Diese Frage stellt sich nicht nur vor dem Hintergrund eventuell aufgetretener Vorerkrankungen, welche der Versicherer für nicht versicherbar hält. Ähnlich der Kreditwirtschaft nutzen die Versicherer ein zentrales Register, um atypische Schadenhäufigkeiten oder erschwerte Risiken zu dokumentieren.
Als:
- Hinweis- und Informationssystem der Versicherungswirtschaft
- HIS oder
- Wagnisauskunft
bezeichnet, geht es darum, Versicherungsbetrug und Unregelmäßigkeiten aufzudecken. Wer vorvertragliche Anzeigepflichten verletzt, muss mit einem Eintrag in der Datei rechnen.
Aber: Auch bei Erkrankungen, die zur Ablehnung des Antrags auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung führen, ist ein Vermerk im Register wahrscheinlich. Damit sinken letztlich die Chancen auf einen Vertrag bei anderen Anbietern. Um dies zu vermeiden, sollte die Versicherung über eine anonyme Risikovoranfrage angefragt werden.
Wie bei der SCHUFA haben Verbraucher auch beim Hinweis- und Informationssystem der Versicherungswirtschaft die Möglichkeit, einmal im Jahr eine Auskunft zu den gespeicherten Daten nach § 34 BDSG zu verlangen.
5. Jetzt Berufsunfähigkeitsversicherung online vergleichen!
Wie geht es bei schwerer Krankheit oder nach einem Unfall finanziell weiter? Wer seinem Beruf nicht mehr nachgehen kann, ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen – durch eine private Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Versicherer unterscheiden sich nicht nur bei den Leistungen, sondern auch den Gesundheitsfragen. Im Berufsunfähigkeitsversicherung Vergleich wird schnell klar, wo die Fragen so formuliert sind, dass auch Laien beim Ausfüllen des Antrags damit zurechtkommen. Und dank Tarifrechner sowie Berufsunfähigkeitsversicherung Test behalten Sie immer im Auge, welche Tarife für Ihren Haushalt am besten passen.