Direkt mit 18 den Führerschein erfolgreich bestanden und auch noch von den Eltern das erste eigene Auto bekommen? Besser kann es eigentlich nicht laufen. Beim Thema Kfz-Versicherung reiben sich junge Fahranfänger schnell die Augen. Es wird in den Tarifen der Kfz-Versicherer richtig teuer. Warum bezahlt man für eine Young Driver Versicherung in den ersten Jahren aber einen so hohen Beitrag?
Dafür gibt es eine simple Erklärung. In den Schadenstatistiken tauchen Fahranfänger leider häufig auf. Für das Jahr 2020 machten Fahranfänger aus der Altersgruppe zwischen 18 bis 24 Jahren mehr als 15 Prozent der Verletzten bei Verkehrsunfällen aus – obwohl sie laut Statistischem Bundesamt nur 7,5 Prozent der Bevölkerung stellen. Das höhere Schadensrisiko spiegelt sich letztlich auch im Beitrag der Kfz-Versicherer wider.
Autoversicherung für junge Fahrer – Das Wichtigste im Überblick:
- Bis 25 Jahre wegen fehlender Fahrpraxis sehr hohes Risiko im Straßenverkehr
- Junge Fahrer steigen in ungünstige SF-Klasse ein
- Sparmöglichkeiten über die Eltern oder das richtige Fahranfänger-Auto
- Schadenrückkauf auch für Fahranfänger möglich
Inhaltsverzeichnis
1. Wie werden Fahrzeuge eingestuft?
Wie hoch der Beitrag für junge Fahrer in der Kfz-Versicherung wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Besonders wichtig sind vier Tarifierungsmerkmale, die auch auf den Beitrag in der Fahranfänger-Versicherung sehr großen Einfluss nehmen. Diese Merkmale umfassen das Alter des Fahrers, die Fahrpraxis, den Fahrzeugtyp und den Wohnort. Zusätzlich spielen die Schadenfreiheitsklasse und die jährliche Fahrleistung eine bedeutende Rolle bei der Beitragsberechnung. Auch individuelle Merkmale wie Beruf und der geplante Nutzungsumfang des Fahrzeugs können die Höhe der Prämie beeinflussen.
Typklasse
Die Typklasse spiegelt wider, wie hoch das Verhältnis der regulierten Schäden ijn der Kfz-Versicherung ist. Eingestuft werden alle Automodelle und Ausführungen (gleiche Modelle mit unterschiedlicher Motorisierung) in die Typklassen zwischen 10 bis 34. Für die:
- Kfz-Haftpflichtversicherung
- Teilkasko
- Vollkaskoversicherung
gibt es jeweils unterschiedliche Einstufungen. Die Kfz-Haftpflicht arbeitet mit den Typklassen 10 bis 25, die Teilkasko mit 10 bis 33 und die Vollkasko mit den Typklassen 10 bis 34. Wie ein Auto eingestuft wird, lässt sich über die Typklassenabfrage des GDV (Gesamtverband der Versicherungswirtschaft) oder in öffentlich zugänglichen Datenbanken einfach herausfinden.
Regionalklasse
Die Regionalklasse ist ähnlich wie die Typklasse aufgebaut, zielt aber auf die Zulassungsbezirke ab. Hier werden die Unfall- und Schadenstatistiken für die einzelnen Zulassungsbezirke betrachtet. Über den GDV ist die Einstufung des eigenen Zulassungsbezirks einfach online über die Postleitzahl abrufbar. Alternativ kann auch über eine Deutschlandkarte einfach ein Blick auf die Regionalklassen geworfen werden. Beim Kfz-Versicherer gibt es für die Kfz-Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko jeweils eigene Regionalklassen.
Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse)
Wenn junge Fahrer ihr eigenes Auto versichern, werden sie von der Kfz-Versicherung in eine Schadenfreiheitsklasse eingestuft. Die SF-Klassen sind ein System, welches schadenfreies Fahren mit einem Rabatt auf den Beitrag belohnt. Jedes Jahr steigen Versicherungsnehmer in ihrer SF-Klasse auf und erhalten damit einen besseren Schadenfreiheitsrabatt. In der Fahranfänger-Versicherung sind die Rabatte noch sehr niedrig, erhöhen sich mit einer unfallfreien Fahrweise allerdings sehr schnell.
Motorleistung
Bis Mitte der 1990er Jahre spielte die Motorisierung der Autos in der Kfz-Versicherung eine Rolle. Diese Einstufung wurde ab 1996 durch die Typklassen abgelöst. Direkt hat die Motorleistungen vor allem bei der Versicherung getunter Autos Bedeutung. In der Young-Driver Versicherung wirkt sich die PS-Zahl indirekt aus. Pkw mit einer hohen Motorleistung landen aufgrund der Unfallstatistiken oft in einer höheren Typklasse – was wiederum den Beitrag für die Kfz-Versicherung nach oben treibt.
2. Die Kfz Versicherung für junge Fahrer ist meist teuer – Warum?
Dass die Versicherung für junge Fahrer allgemein als teuer angesehen wird, hat einen sehr simplen Grund. Es geht um deren Einstufung in die Schadenfreiheitsklasse. Wer mit 18 seinen Führerschein macht und ein eigenes Auto versichert, steigt in der SF-Klasse 0 ein. Hier ist der volle Basisbeitrag in der Autoversicherung zu zahlen, es gibt noch keinen Schadenfreiheitsrabatt. Sobald das erste Jahr ohne Schaden überstanden ist, geht´s eine SF-Klasse nach oben.
Warum stuft die Kfz-Versicherung junge Fahrer so niedrig ein? Dahinter steht die Tatsache, dass gerade Führerscheinneulinge aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung und Fahrpraxis in den Unfallstatistiken häufiger auftauchen. Und es gibt noch einen zweiten Grund. Viele Führerscheinneulinge bevorzugen bestimmte Pkw-Modelle. Da diese aufgrund ihrer jugendlichen Fahrer in den Unfallstatistiken öfter eine Rolle spielen, schlägt hier auch noch eine schlechtere Einstufung in der Typklasse zu.
3. Sparmöglichkeiten für junge Leute in der Kfz-Versicherung
In der Kfz-Versicherung für das eigene Auto einen höheren Beitrag zu zahlen, ist für junge Fahrer bitter. Sitzt der Geldbeutel zwischen Schule und Ausbildung oder Studium doch generell nicht so locker. Aber: Es gibt einige Möglichkeiten, um beim Beitrag zu sparen.
Anmeldung als Zweitfahrzeug
Diese Möglichkeit zum Sparen in der Autoversicherung setzt voraus, dass ein zweiter Versicherungsnehmer mit ins Boot steigt. Letzterer hat bereits ein Erstfahrzeug bei einer Autoversicherung angemeldet. Wird dann ein Zweitwagen versichert, ist der Beitrag meist geringer – weil der Zweitwagen in eine günstige SF-Klasse eingestuft ist. Ein Trick, zu dem sich oft die Eltern von Fahranfängern überreden lassen. Bei der Versicherung für das Erstfahrzeug sollte nach den Konditionen gefragt werden. Dann wird mit einem Vergleich die Konkurrenz unter die Lupe genommen.
Rabatt durch Fahrsicherheitstraining
Eine ungünstige Einstufung in die Schadenfreiheitsklassen liegt an der Unerfahrenheit von Fahranfängern. Junge Fahrer nutzen das Fahrsicherheitstraining, um für brenzlige Situationen zu trainieren – und können damit auch beim Beitrag ihrer Kfz-Versicherung sparen. Hintergrund: Viele Gesellschaften räumen bei einem Nachweis des Sicherheitstrainings einen Beitragsrabatt ein.
Bevor sich beim Fahrsicherheitstraining aber angeschnallt und aufs Gas getreten wird, zahlt sich kurzes Nachfragen bei den Versicherungen aus – ob das ausgewählte Sicherheitstraining auch alle erforderlichen Voraussetzungen einer Anerkennung erfüllt. Andernfalls gibt man doppelt Geld aus – für den teuren Beitrag in der Autoversicherung und das Training.
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Mehr InformationenSchadenfreiheitsklasse vom Roller oder Moped übernehmen
Junge Fahrer legen für ihren Führerschein fürs Auto oft nicht die erste Fahrprüfung ab. Viele 15-Jährige nutzen Klein- und Leichtkrafträder, um von den Eltern unabhängiger zu werden. Wer bereits Moped gefahren ist, kann sein erstes eigenes Auto unter Umständen günstig versichern – einfach, weil die erfahrenen SF-Klassen vom Moped in den Vertrag zur Autoversicherung übertragen werden dürfen.
Begleitetes Fahren bringt Rabatt
Für die Fahranfänger-Versicherung ebenfalls positiv kann sich begleitetes Fahren entpuppen. Hier darf bereits mit 17 Jahren Auto gefahren werden. Allerdings nur dann, wenn die im Prüfungsprotokoll benannte Person auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. Der Vorteil: Im Vergleich zu vielen Altersgenossen ist die 3-Jahre-Grenze für die SF-Klasse 1/2 schneller erreicht. Wird für junge Fahrer direkt ein eigener Pkw angeschafft und versichert, ist dies zwar genauso teuer wie für Führerscheinneulinge mit 18. Aber: Im Vergleich zu Altersgenossen steigen junge Fahrer beim BF17 einfach mit einem kleinen Vorsprung in den SF-Klassen auf.
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Mehr InformationenBeiträge einmal im Jahr im Voraus zahlen
Viele Halter sind überrascht, wenn sie im Vergleich die Zahlweise der Versicherungsbeiträge von monatlich auf jährlich umstellen. In der Kfz-Versicherung gibt es bei dieser Zahlweise nämlich einen Rabatt – der sich durchaus sehen lassen kann.
Auto mit niedriger Typklasse
Die Typklasse hat entscheidenden Einfluss auf die Versicherungsbeiträge. Junge Fahrer, die Geld sparen wollen, machen sich diesen Umstand zunutze – indem zu einem Auto mit günstiger Einstufung in die Typklasse gegriffen wird. Gerade Kleinwagen sind vor diesem Hintergrund oft günstig. Allerdings sollten junge Fahrer gerade bei Autos aufpassen, die besonders gern von Fahranfängern genutzt werden. Diese Tatsache spiegelt sich oft in der Schadenstatistik und damit auch der Typklasse wider.
Basistarif wählen
Viele Kfz-Versicherungen bieten Verbrauchern einen Basistarif an. Dieser ist oft günstig, orientiert sich in den Leistungen im Gegenzug aber auch an einem Niveau, das hinter den Komfortlösungen oft deutlich zurückbleibt. Junge Fahrer können mit dem Basistarif der Kfz-Versicherung deutlich sparen, müssen dafür aber bei den Leistungen sehr genau hinschauen. In der Kfz-Haftpflicht ist die Deckungssumme für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ein wesentlicher Faktor, Versicherungsexperten sehen Verträge mit der gesetzlichen Mindestdeckung kritisch. In der Teilkasko wird die Beschränkung bei Tierunfällen auf das Jagdgesetz zu einem Problem.
Nur Kfz-Haftpflicht, ohne Kaskoversicherung
Die Kfz-Versicherung bietet drei unterschiedliche Tarifgruppen an: Haftpflicht (deckt nur den Schaden der Unfallgegner bei selbst verschuldeten Unfällen), Teil- und Vollkasko. Die beiden letzten Tarife machen die Autoversicherung teuer. Junge Fahrer überlegen, ob Kaskotarife wirklich Sinn machen. Bei einem Anfängerauto von 4.000 Euro bis 5.000 Euro Wert kann darauf gern verzichtet werden. Die Versicherungsbeiträge und die Leistung passen einfach nicht mehr zusammen.
Über 5.000 Euro hat die Teilkasko immer noch Vorteile. Eine Vollkasko-Versicherung lohnt sich eher für Neuwagen. Wenn Fahranfänger ein Auto finanzieren, ist deren Abschluss dagegen beist Pflicht – auch bei einem Gebrauchtwagen. Die finanzierende Bank macht den Abschluss einer Kaskoversicherung zur Bedingung für das Ausreichen des Darlehens. Ohne die Kaskoversicherung wäre die Kfz-Versicherung allerdings wesentlich günstiger.
Fahrerkreis eingeschränkt
Grundsätzlich gilt, dass in der Autoversicherung jeder Fahrer für das versicherte Auto registriert werden sollte. Damit gehen auch Führerscheinneulinge in der Young Driver Versicherung Problemen aus dem Weg. Nichtregistrierte Fahrer können bei einem Unfall teure Strafen seitens der Versicherung nach sich ziehen (s. auch „Kfz-Versicherung ohne Führerschein„). Wenn von vornherein der Fahrerkreis möglichst klein gehalten wird, bietet sich zudem eine attraktive Sparmöglichkeit. Im besten Fall gibt es nur einen einzigen Fahrer.
Jahreskilometerleistung ist gering
In der Kfz-Versicherung gibt es mehrere Laufleistungsklassen. Diese wirken sich auf die Versicherungsbeiträge aus. Als Faustregel gilt: Wer mit dem Auto sehr viel unterwegs ist, zahlt auch einen höheren Beitrag. Insofern lohnt es sich für junge Fahranfänger, wenn sie beim Griff zum Autoschlüssel zurückhaltend sind. Viele Versicherungen legen die Einteilung der Laufleistungsklassen über die Versicherungsbedingungen oder direkt online über Infoseiten offen. Allerdings gilt dies nicht pauschal für alle Anbieter. Wichtig: Da sich sowohl die Anzahl der Klassen als auch die Einteilung zwischen den Versicherungen unterscheidet, lohnt sich der Vergleich eigentlich so gut wie immer.
Fahren mit Telematik
Telematik kennen selbst viele erfahrene Halter nicht. In der Fahranfänger-Versicherung sind die Telematik-Tarife einzelner Versicherer ein kleiner Geheimtipp. Wer sich dazu entscheidet, muss sich allerdings beim Fahren von der Kfz-Versicherung beobachten lassen. Hintergrund: Für die Tarife wird ein kleiner Sender meist hinter die Windschutzscheibe geklebt. Dieser zeichnet das Verhalten beim Bremsen und Beschleunigen, die Fahrstrecke und eventuell Geschwindigkeitsübertretungen auf. Anhand dieser Daten bewertet der Versicherer den Fahrer und das Schadensrisiko. Eine umsichtige Fahrweise bedeutet in den Telematiktarifen eine hohe Beitragsersparnis.
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Wichtige Fragen & Antworten zum Thema
Ja, beim begleiteten Fahren können Fahranfänger schon an den ersten Beitragsrabatten arbeiten. Dafür kommt es aber auf die Ausgestaltung der Versicherung an. Wenn Eltern beim begleiteten Fahren das Auto versichern, erhöht sich die SF-Klasse der jungen Fahrer nicht. Dafür muss schon ein eigener Vertrag abgeschlossen werden.
Viele Autofahrer sehen die Oldtimer-Versicherung für eine günstige Versicherungslösung an. Im Zusammenhang mit jungen Fahrern rechnet sich dieser „Trick“ eher nicht, da Oldtimer in Anschaffung und Unterhalt mitunter teuer sind. Außerdem wird das Fehlen von Fahrassistenzsystemen im Alltag auf der Straße zu einer Herausforderung.
Verschuldet ein junger Fahrer einen Unfall, geht es aus der SF-Klasse 0 oder 1 direkt in die Schadenfreiheitsklasse M, die einen Beitragsaufschlag nach sich zieht. Damit wird die Kfz-Versicherung dann sehr teuer.
Kfz-Versicherungen lassen bei Leichtkrafträdern ab 50 ccm bis 125 ccm die Übernahme der Schadenfreiheitsklasse zu. Um solche Leichtkrafträder zu bewegen, braucht es den Führerschein Klasse A1.
Ja, dieser Schritt ist an dieser Stelle ohne Weiteres möglich. Da die Rückstufung von der SF-Klasse 1 in die Schadenfreiheitsklasse M bei den Beitragsprozenten sehr deutlich zu spüren ist, kann sich dieser Schritt hier sogar besonders lohnen.