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Arzt im Sprechzimmer

Chelattherapie Kosten & Methoden: Was zahlt die Krankenversicherung?

Schon wieder schlapp und müde? In der kalten Jahreszeit schieben viele diese Erfahrung auf den Winterblues. Wenn auch im Sommer der Antrieb fehlt, führt irgendwann der Gang zum Arzt. Nach einem gefühlten Marathon von Arzt zu Arzt taucht regelmäßig auch der Verdacht auf eine chronische Schwermetall-Belastung auf. Eine Vermutung, die manchmal auch bei chronischen Schmerzen geäußert wird. Die Empfehlung: Eine Chelattherapie. Bezahlt die PKV alle Chelattherapie Kosten?

Schwermetalle kommen natürlich in unserer Umwelt vor. Eine Exposition ist damit noch nicht ungewöhnlich. Aber: Durch industrielle Prozesse werden Metalle mobilisiert und gelangen in Nahrungskreisläufe. Bei einer Untersuchung zwischen 2020 bis 2022 wurden in knapp einem Prozent der Proben bei Fischen erhöhte Werte für Quecksilber, Blei oder Cadmium in Fischen festgestellt. Ist die Chelattherapie dagegen wirksam und wird genauso wie die Hyposensibilisierung bezahlt?

Achtung: Bitte prüfen Sie, dass die eingegebenen Daten korrekt und vollständig sind. Ansonsten kann leider kein Vergleich erstellt werden.

1. Was ist eine Chelattherapie und wofür wird sie angewandt?

Chelate sind komplexe chemische Verbindungen, welche aus Schwermetallen und entsprechenden Chelatbildnern bestehen. Dazu gehören Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) oder Dimercaptobernsteinsäure (DMSA) als Komplexbildner. Treffen diese auf Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber, bilden sich chemische Komplexe.

Vereinfacht ausgedrückt umschließen die Chelate Metallionen und erleichtern auf diese Weise deren Ausscheidung. Inwiefern ergibt sich aus dieser Eigenschaft ein therapeutischer Nutzen? Schwermetalle können vom Körper aufgenommen werden. Leider reichern sich diese in der Folge an und führen bei längerer Exposition zu einer schleichenden, chronischen Schwermetall-Vergiftung. Ähnliches passiert bei einer hohen Expositionsdosis über einen kurzen Zeitraum.

Durch die Anreicherung von Metallionen, zu denen auch Cadmium oder Kupfer gehören, treten noch lange nach der letztmaligen Exposition Probleme auf. Hierfür ist die allmähliche Abgabe der Metalle aus dem Gewebe und den Knochen verantwortlich. Es entstehen Symptome noch nach mehreren Jahren.

Aufgrund der positiven Eigenschaften von Komplexbildnern – etwa im Rahmen einer Cadmiumvergiftung – haben sich diese in der Medizin für einige Diagnosen tatsächlich zu einem Goldstandard entwickelt. Neben Spezialisten in der klinischen Metalltoxikologie wird die Therapie auch von Umweltmedizinern eingesetzt. Patienten mit einem Verdacht auf entsprechende Expositionen finden in den Giftinformationszentren Ansprechpartner.

Eingesetzt wird die Chelattherapie als Teil evidenzbasierter Behandlungen von:

  1. Akuten Schwermetall-Vergiftungen
  2. Chronischen Metall-Intoxikationen

Parallel zur Schulmedizin, welche die Therapie allerdings nur punktuell einsetzt, spielt die Behandlung in der Alternativmedizin eine Rolle. Komplexbilder werden bereits bei einer geringen bis mittleren Exposition eingesetzt. Und genau hier beginnen die Probleme mit der Chelattherapie.

2. Ist eine Metallentgiftung bzw. Metall-Toxikologie sinnvoll?

Grundsätzlich muss eine starke Intoxikation von Metallen behandelt werden. So kann zum Beispiel die Vergiftung mit Cadmium:

  • die Nieren schädigen
  • eine Entstehung von Krebserkrankungen fördern
  • Osteopenie (Ausdünnung der Knochen) verursachen.

Schwere gesundheitliche Folgen haben auch Vergiftungen mit:

  1. Quecksilber
  2. Kupfer
  3. Eisen
  4. Arsen

Dass die Chelattherapie im Zusammenhang mit einer starken, akuten Vergiftung positive Wirkung hat, ist inzwischen bei vielen Experten unumstritten. Das Umweltbundesamt unterstreicht beispielsweise deren Nutzen in diesen Fällen. Medizinische Studien untermauern diesen Effekt. Inzwischen existieren auch Arbeiten, welche den Einsatz dieser Behandlung beispielsweise im Zusammenhang mit Transplantationen diskutieren.

Aber: Gerade die Verbindung zwischen einer milden Metall-Exposition und der Chelattherapie wird seitens der evidenzbasierten Medizin angezweifelt. Dass klinische Studien fehlen oder in ihrer Aussagekraft eher unzureichend sind, hat allerdings Folgen für die Übernahme der Kosten – auch im Hinblick auf Privatversicherte.

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3. Was kostet eine Chelattherapie für den Privatzahler?

Eine Chelattherapie setzt sich aus mehreren Behandlungsschritten zusammen. Voraus geht der Behandlung immer eine gründliche Anamnese. Ärzte erheben den Status des Patienten, prüfen die Krankengeschichte und führen eine körperliche Untersuchung durch. Dazu gehören auch Checks der Blutwerte und gegebenenfalls eine Gewebeprobe.

Über die gründliche Anamnese stellt der Arzt fest, wie umfassend die Vergiftung ist und welche Metalle verantwortlich sind. Im Anschluss schlägt der Behandler eine Therapie vor und stimmt diese mit dem Patienten ab. Chelate werden oral eingenommen oder per Infusion verabreicht.

Metallvergiftungen lassen sich unter anderem über Spuren im Blut nachweisen. Allerdings ist eine chronische Vergiftung schwieriger zu finden, da sich die Metalle dann eher im Gewebe anlagern. Daher ist eine gründliche Erstanamnese erforderlich – was für Selbstzahler natürlich seinen Preis hat.

Abgerechnet wird die Infusion als Analogziffer beispielsweise zu Nr. 271 oder 272 GOÄ (Gebührenordnung der Ärzte). Wieviel eine Infusion kostet, richtet sich hier nach den Steigerungsfaktoren und der Analogziffer. Diese wird nach Art und Umfang vom Arzt ausgewählt. Zusätzlich ist für die Behandlung das Arzneimittel zu bezahlen. Damit kommt eine Infusion/Behandlung auf 100 Euro bis 150 Euro.

Da mehrere Dutzend Sitzungen für die Behandlung absolviert werden, kann eine Chelattherapie Kosten in vierstelliger Höhe verursachen. Zwischen 4.000 Euro bis 6.000 Euro können als Abrechnung für Angestellte oder Beamte entstehen.

4. Zahlt die Krankenversicherung für eine Chelattherapie?

Krankenkassen und die PKV übernehmen eine Behandlung nach der Chelattherapie – wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht. Bedeutet für die Chelattherapie Kosten: Eine nachgewiesene Metall-Vergiftung wäre ein Fall für die Kostenübernahme. Umstritten sind allerdings Therapien, welche von vielen Heilpraktikern und alternativmedizinisch orientierten Ärzten bei unklarer Intoxikation oder milden Metall-Vergiftungen verordnet werden.

Während eine Magenverkleinerung nachweislich gegen Übergewicht (u.a. auch Lipödem) hilft, ist die Wirksamkeit der Chelattherapie an dieser Stelle nicht zweifelsfrei geklärt. Studien und Nachweise fehlen komplett oder sind uneindeutig. Aus diesem Grund fehlt es am Nachweis, dass die Behandlung geeignet ist, die Erkrankung zu heilen oder in ihren Symptomen zu verbessern.

Bei den gesetzlichen Krankenkassen ist eine Kostenübernahme allgemein nicht möglich – auch nicht für Kinder. Einzig im Rahmen der Wahlleistungen kann die Erstattung teilweise als Bonus möglich sein. In der privaten Krankenversicherung sind die Tarifbestimmungen entscheidend. Sofern ein Tarif Behandlungen durch einen Heilpraktiker abdeckt, kann auch die Chelattherapie erstattungsfähig sein.

Infobox: Sich nur wegen der Chelattherapie für die Vollversicherung oder einen Zusatztarif zu entscheiden, geht schnell nach hinten los. Viele Versicherer lassen Wartezeiten gelten und deckeln die Leistungen. Das „Kleingedruckte“ gehört unbedingt auf den Prüfstand.

5. Welche Chelate gibt es & wie ist der Ablauf der Behandlung?

In der Chelattherapie kommen unterschiedliche Verbindungen zum Einsatz. Diese haben eine Gemeinsamkeit: Sie bilden mit Metallionen sogenannte Komplexverbindungen. Metalle fungieren als Zentralatom, der Chelatbildner als Ligand. Entscheidend für die Wirkung der Liganden ist die „Zähnigkeit“, also die Anzahl freier Elektronenpaare, um Verbindungen einzugehen.

In der Chelattherapie werden vorrangig folgende Verbindungen eingesetzt:

  • Ethylendiamintetraacetat (EDTA)
  • Dimercaptobernsteinsäure (DMSA)
  • Dimercaptopropansulfonsäure (DMPS).
Der Einsatz von Chelatbildnern muss ärztlich begleitet werden, da aufgrund der geringen Spezifität auch körpereigene Metallionen gebunden und leichter ausgeschieden werden.

Der Ablauf einer Chelatbehandlung ist trotz unterschiedlicher Schwermetalle und Komplexbildner ähnlich.

  1. Voruntersuchung/Diagnose: Zuerst muss die Intoxikation – etwa mit einem DPMS Test – nachgewiesen und die Behandlung geplant werden.
  2. Vorbereitungsphase: In der Vorbereitungsphase wird die Ernährung mit Mikro- und Makronährstoffen auf die anstehende Therapie angepasst.
  3. Therapie-Phase: In der Therapie-Phase werden die Chelatbildner verabreicht – über zwei bis drei Infusionen je Woche. Diese Phase nimmt mehrere Wochen in Anspruch.
  4. Nachuntersuchung: Der Arzt prüft, ob es noch zu signifikanten Metallausscheidungen kommt. Parallel wird auf mögliche Defizite in der Nährstoffaufnahme untersucht.

Achtung: Es gibt Kontraindikationen, bei denen die Behandlung nicht durchgeführt werden darf. Dies betrifft Schwangerschaft, eine Störung der Leber- und Nierenfunktion sowie beim Vorliegen Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen sowie im Fall eines diagnostizierten Aneurysmas.

Die wichtigsten Fragen & Antworten zum Thema

Generell ist das Auftreten von Nebenwirkungen bei richtiger Anwendung und ärztlicher Überwachung eher selten. Aber: Durch Komplexbildner werden leider auch physiologisch wichtige Metallionen gebunden. Erfolgt hier keine angemessene Substitution, besteht ein Risiko von Kreislaufbeschwerden bzw. Herzrhythmusstörungen, die auch bedrohlich werden können. Deshalb ist davon abzuraten, eine Chelattherapie selber machen zu wollen.

Eine Chelattherapie kommt in der Medizin zum Einsatz, wenn Schwermetall-Vergiftungen nachgewiesen sind. Als Behandlungsoption wird die Verwendung der Komplexbildner aber nur angesehen, wenn es sich um eine schwere akute oder chronische Exposition handelt. Angewandt wird das Verfahren bei verschiedenen Metallionen, wie Kupfer, Eisen, Quecksilber oder Cadmium.

An der Chelattherapie wird regelmäßig Kritik laut. Unter anderem aufgrund einer vermeintlich mangelhaften Wirksamkeit. Die Anwendung bei starken Metallvergiftungen zeigt, dass der Behandlungsansatz wirksam ist. Zu den Problemen gehört die fehlende Datenbasis im Zusammenhang mit niedriggradiger Intoxikation. Teilweise ist sogar umstritten, wo die Grenzwerte für einige Metallionen liegen.

Neben den klinisch eingesetzten Chelaten können noch einige andere Verbindungen und Stoffe in der Entgiftung von Metallen eingesetzt werden. Dazu gehören unter anderem Glutathion, Cystein oder Glutaminsäure. Weiterhin ist bekannt, dass einige Pflanzenstoffe eine ähnliche Wirkung haben. Sogenannte Phytochelatoren kommen in Algen und einigen Pilzen vor.

In der Regel erstreckt sich die Behandlung über einen Zeitraum von mehreren Wochen, da zwischen 10 bis 30 Infusionen verabreicht werden. Viele Patienten erhalten etwa 20 Infusionen – je zwei bis drei Mal in der Woche. Um die Nieren zu schonen, wird die Infusion über mehrere Wochen verabreicht. Aufgrund der Ausscheidung der Komplexbildner kann die Behandlung nach einigen Monaten theoretisch wiederholt werden.

Fazit: Schwermetalle aus dem Körper ausleiten

Viele Menschen fühlen sich schlapp, sind andauernd müde und erschöpft. Beim Arzt erhalten sie keine Diagnose. Stattdessen wird gesagt, was es nicht ist. Irgendwann taucht dann die Vermutung auf, das Amalgam aus der Zahnfüllung ist Schuld und vergiftet den Körper mit Schwermetallen. Eine typische „Leidensgeschichte“. Dass Komplexbildner (Chelate) in der Lage sind, Metallionen zu binden und die Ausscheidung begünstigen, weiß die Medizin. Bei schweren Vergiftungen kommt die Chelattherapie auch zum Einsatz.

Aber: Dass die Behandlung – wie in der Alternativmedizin gern praktiziert – schon bei geringer Exposition hilft, gilt als umstritten. Deshalb zahlt die PKV (anders als bei Schwangerschaft oder einer Hornhauttransplantation) nicht uneingeschränkt.

Dennis Schubert

Dennis Schubert beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit dem Thema der privaten Krankenversicherungen und der Berufsunfähigkeit. Da er selbst durch eine PKV versichert ist, weiß er worauf es ankommt und versucht stets die besten Informationen bereit zu stellen.

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