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Lipödem-OP (Stadium 1-3): Kosten, Behandlungen & Kostenübernahme

Reiterhosen empfinden Betroffene unansehnlich. Oft werden sie auch als Anzeichen für eine ungesunden Lebensstil angesehen. In der Praxis kann dahinter aber sehr viel mehr stecken. Gerade Frauen sind von dem Lipödem betroffen. Dahinter steckt eine Verteilungsstörung des Fettgewebes. Wie wird diese behandelt?

Das Lipödem ist keine Erkrankung, die nur wenige Deutsche betrifft. Schätzungen gehen von knapp vier Millionen Diagnosen aus. Allerdings dürfte – da gerade das Stadium I schnell mit Übergewicht assoziiert wird – die Dunkelziffer ein ganzes Stück höher sein. Dabei ist es wichtig, sich hier schnell um eine adäquate Behandlung zu bemühen.

Achtung: Bitte prüfen Sie, dass die eingegebenen Daten korrekt und vollständig sind. Ansonsten kann leider kein Vergleich erstellt werden.

1. Was kostet eine Lipödem-OP (Stadium 1-3)?

Die Kosten für die operative Behandlung schwanken leider sehr stark – je nach Umfang der Erkrankung. Grundsätzlich sollten sich Patienten im Vorfeld sehr genau beraten lassen, welche finanzielle Belastung zu erwarten ist. Entscheidend wird auch, ob es sich um einen ambulanten Eingriff handelt.

So kann allein die lymphschonende Liposuktion bzw. Behandlung einer großen Fettschürze auf der Rechnung nach den Analogziffern der GOÄ (2453A oder 2452A) mit mehreren tausend Euro auf der Rechnung stehen. Die Kosten einer Lipödem-OP belaufen sich inklusive:

  • Beratung
  • OP-Material
  • Anästhesie

schnell auf 2.000 Euro bis 5.000 Euro. Je nach Schweregrad und Komplexität sind auch höhere Behandlungskosten möglich.

2. Wann sollte man eine Lipödem-Behandlung in Betracht ziehen?

Das Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung. Typisch ist das vermehrte Auftreten des Unterhautfettgewebes. In der Medizin ist es auch als Zuavenhosen-Syndrom oder Säulenbein bekannt. Betroffen sind in erster Linie Frauen. Aufgrund des Zeitpunkts der Entstehung werden hormonelle Ursachen diskutiert.

Grundsätzlich ist das Lipödem nicht lebensbedrohlich. Aber: Es kann zu verschiedenen gesundheitlichen Komplikationen und einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen, wenn es nicht angemessen behandelt wird. Aus diesem Grund kann in bestimmten Situationen die operative Entfernung auch bei privat versicherten Selbständigen und Beamten erforderlich sein.

  1. Schmerzen: Verursacht das Lipödem, ist eine Behandlung angezeigt. Diese führt dazu, die Lebensqualität zu verbessern.
  2. Mobilitätseinschränkungen: Ein Operation kann notwendig sein, wenn die Schwellung durch das Lipödem zu Mobilitätseinschränkungen führt oder tägliche Aktivitäten beeinträchtigt.
  3. Ineffektivität der konservativen Behandlung: Bleibt mit Methoden wie Ernährungsveränderung, Bewegung, Kompressionstherapie und manueller Lymphdrainage ein ausreichender Therapie-Erfolg aus, kann eine operative Behandlung erforderlich werden.
  4. Psychologische Faktoren: Das Lipödem ist deutlich sichtbar und kann damit auch psychologische Auswirkungen haben. Betroffene leiden unter dem Einfluss auf das Selbstwertgefühl oder isolieren sich sozial zunehmend.
  5. Verschlimmerung des Lipödems: Progradiert das Lipödem – sprich nimmt es an Größe und Umfang zu – kann eine operative Behandlung angezeigt sein. Hierdurch versucht der Behandler, die negativen Folgen der Fettverteilungsstörung zu verringern.

3. Welche Stadien eines Lipödem gibt es & was bedeuten sie?

In der Medizin werden heute drei Stadien für das Lipödem unterschieden. Einige Quellen sprechen noch von einem vierten Stadium, wenn das Lipödem gemeinsam mit einer Stauung der Lymphe im Gewebe – dem Lymphödem (oder Lipo-Lymphödem) – einhergeht.

Stadium Lipödem Symptome
Stadium I – tastbare Fettverteilung ungleichmäßig
– Verdickung der unteren Hautschichten
– Hautoberfläche noch glatt, maximal unscheinbare Knötchen
– Schwellungen kaum ausgeprägt
– tastbare Fettgewebsverdickungen schmerzhaft
Stadium II – Schmerzhaftigkeit nimmt zu
– wellenartige Hautoberfläche, es entstehen größere „Dellen“
– Knötchenbildung (Walnussgröße) in den verdickten Hautarealen
– Schwellungen treten deutlich in Erscheinung
– Proportionen deutlich verschoben
Stadium III – Fettpolster auch an den Unterschenkeln
– starke Umfangsvermehrung an den Beinen
– Fettlappen mit überhängendem Gewebe
– Beeinträchtigung des Gangbildes
– Fettgewebe deutlich verhärtet

Vom Stadium I sind oft nur die Beine betroffen. Im Bereich der Arme tritt das Lipödem eher selten in diesem Stadium auf. Leider ist schon im ersten Stadium keine ursächliche Therapie für das Lipödem möglich. Maßnahmen wären unter anderem eine Kompression, die Lymphdrainage oder eine Liposuktion, um die Beschwerden zu behandeln. Die einzelnen Stadien des Lipödems gehen meist fließend ineinander über.

Die Entfernung des Fettgewebes wird ab einem bestimmten Schweregrad zur einzigen Behandlungslösung. Allerdings ist die Frage nach der Kostenübernahme für die Liposuktion (Absaugung des Fettgewebes) zu stellen.

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In der gesetzlichen Krankenversicherung sind Fettabsaugungen weitgehend von einer Übernahme der Kosten ausgeschlossen. Das Lipödem im Stadium III kann allerdings unter gewissen Bedingungen zu den Ausnahmen gehören.

4. Welche Arten der Lipödem-Behandlung gibt es?

Auch wenn eine Behandlung des Lipödems (der Ursache) selbst nicht möglich ist, gibt es inzwischen eine ganze Reihe verschiedener Ansätze. Der operative Eingriff im Rahmen einer Liposuktion steht dabei meist am Ende der Therapiekette.

Ärzte verfolgen hier das Ziel, Ansammlungen von Flüssigkeit im Gewebe zu mobilisieren – durch:

  • Lymphdrainage
  • Kompressionstherapie
  • Bewegungstherapie
  • Hautpflege

Leider sind diese Maßnahmen dauerhaft notwendig, um ein Fortschreiten zu verhindern. Diuretika – also Arzneimittel zur Entwässerung – können langfristig mehr schaden als nutzen. Hier bilden sich die Wasseransammlungen wieder neu.

Manuelle Lymphdrainage

Lymphdrainage wird bis zu zweimal pro Woche eingesetzt. Dabei wird der Abtransport von Flüssigkeit über die Lymphbahnen angeregt. Einerseits kann Flüssigkeiten Richtung Lymphbahn verschoben werden. Auf der anderen Seite regt die Lymphdrainage die Entstauung an. Neben der besseren Ableitung wirkt die Therapie auch schmerzlindernd.

Kompressionsverband

Diese sollen die Lymphdrainage unterstützen und den Erfolg der Therapie verbessern. Allgemein wird direkt nach der initialen Entstauungs-Phase ein Kompressionsverband angelegt. Im weiteren Verlauf kann dieser später durch einen (oft maßgefertigten) Kompressionsstrumpf ersetzt werden.

Ernährung und Sport

Zwar hat die Entstehung des Lipödems wenig mit der falschen Ernährung zu tun, dennoch raten Ärzte zu einem gesunden Lebensstil. Eine ausgewogene Ernährung und das Halten des Normalgewichts verbessern die Prognose. Beim Sport erweisen sich jene Sportarten, die gegen den Wasserdruck ausgeführt werden, als günstig.

Liposuktion

Eine Fettabsaugung ist die operative Reduktion des krankhaften Unterhautfettgewebes. Ärzte richten ihre Aufmerksamkeit auf diese Behandlung, wenn trotz konservativer Therapie Beschwerden weiter bestehen oder eine Verschlimmerung eintritt. Durchgeführt in örtlicher Betäubung, ist die Behandlung nicht unumstritten. Der Körper baut Unterhautfettgewebe wieder auf. Es können in diesem Zusammenhang klassische OP-Risiken auftreten.

5. Übernimmt die Krankenversicherung eine Lipödem-Behandlung & -OP?

Da ein Lipödem keine lebensbedrohliche Erkrankung ist, stellt sich die Frage der Kostenübernahme. In der gesetzlichen Krankenversicherung wird laut GKV Spitzenverband zumindest die komplexe physikalische Entstauungs-Behandlung – also Lymphdrainage und Kompressionsverband. Für die Fettabsaugung ist allgemein keine Erstattung vorgesehen.

Aber: Seit 2019 gibt es eine Ausnahme, wenn Patienten:

  • erfolglos über sechs Monate eine konservative Therapie durchgeführt haben
  • der BMI unter 40 liegt (zwischen 35 und 40 zuerst Adipositas-Behandlung).

Was die Erstattung der Behandlung in der PKV angeht, muss eines klar sein: Die Versicherer zahlen nur für medizinisch notwendige Behandlungen – wie bei einer Schwangerschaft. Eingriffe, die der Ästhetik oder Verhütung dienen, werden allgemein nicht erstattet.

Beim Lipödem kommt erschwerend hinzu, dass die konservative Therapie unstrittig ist. Gerade die Fettabsaugung führt hier zu Streit – wie Urteile aus Gerichtsverfahren (Az.: 11 U 122/18) beweisen. Allerdings ergibt sich aus dem Verhalten der GKV auch für die privaten Versicherer eine neue Situation. Privatversicherte ist an dieser Stelle zu empfehlen, direkt mit der PKV zu kommunizieren. Eine Behandlung ohne Zusage der Kostenerstattung kann zu einem finanziellen Risiko werden.

Damit eine Übernahme der Kosten in der PKV erfolgt, muss oft zuerst nachgewiesen werden, dass Patienten auf konservativem Weg austherapiert sind. Wenn die Überprüfung vor Gericht erfolgt, werden die Gutachten entsprechend teuer.

Die wichtigsten Fragen & Antworten zum Thema

Die genaue Ursache für das Entstehen der Fettverteilungsstörung ist nicht hinreichend wissenschaftlich geklärt. Da sich das Lipödem oft in der Pubertät oder im Zuge einer Schwangerschaft entwickelt, wird von einer hormonellen Steuerung ausgegangen. Allerdings zeigt das gehäufte Auftreten bei verwandtschaftlichen Beziehungen auch eine genetische Komponente an.

Eine Fettabsaugung hält normalerweise ein Leben lang – wenn sich an einen gesunden Lebensstil gehalten wird. Für das Lipödem gelten leider etwas andere Spielregeln. Zwar wird beim Eingriff ein großer Anteil der krankhaften Fettzellen entfernt. Verbleiben einige in den Armen und Beinen, können sie weiterwachsen, das Lipödem kehrt möglicherweise wieder zurück. Allerdings ist dieser Aspekt individuell so unterschiedlich, dass pauschal keine Aussage möglich ist.

Unbehandelt wird das Lipödem kontinuierlich progradieren. Es durchläuft alle Stadien und sorgt zunehmend für Probleme. Die Beweglichkeit wird eingeschränkt, es kommt zu Schwierigkeiten bei der natürlichen Lymphdrainage. Außerdem leiden irgendwann die Gelenke unter dem Fettgewebe und Gewicht. Es kommt zu erhöhtem Verschleiß und Fehlstellungen.

Bei einer Fettabsaugung dürfen aus Sicherheitsgründen bestimmte Volumengrenzen nicht überschritten werden. Allgemein werden Behandler nicht mehr als 10 Prozent des Fettgewebe in Relation zum Körpergewicht entfernen – eher weniger. Daher werden im Regelfall zwischen drei bis fünf Liter entnommen.

In der Regel tritt das Lipödem vornehmlich im Bereich der Hüften und Oberschenkel auf. Gerade bei einem Fortschreiten dehnt sich die Störung auch auf andere Areale aus. Besonders die Waden und Unterschenkel können betroffen sein. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass auch die Arme vom Lipödem betroffen sind.

Fazit: Fettabsaugung als letztes Mittel

Ein paar kleine Fettpolster nach Weihnachten – lästig, aber nicht wirklich ein Problem. Zumindest, wenn man sich an die Fastenzeit hält. Allerdings kann es gerade bei Frauen an den Armen und Beinen zu einer ernsten Fettverteilungsstörung kommen. Es bildet sich ein Lipödem. Dieses kann so weit fortschreiten, dass der Gang beeinflusst wird und die Gelenke leiden. Am Ende bleibt nur die Absaugung. Eine Behandlung, die auch von der privaten Krankenversicherung – anders als die Hyposensibilisierung – nicht immer bezahlt wird.
Niclas Heike

Niclas Heike interessiert sich seit Jahren für Themen rund um den Versicherungsschutz und recherchiert leidenschaftlich gern zu diesen Themen. Seine Themenbereiche sind vor allem Unfallversicherungen und Berufsunfähigkeit. Korrekte Tarife und faire AGB sind ihm dabei besonders wichtig.

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