Privat versichert sein heißt schneller Termine bekommen und kürzere Wartezeiten. Wie teuer ist eine Private Krankenversicherung eigentlich? Eine berechtigte Frage – besonders für Verbraucher, die über den Systemwechsel nachdenken. Dieser Schritt ist nicht für jeden Versicherten möglich. Und einmal in Angriff genommen, gibt es so schnell kein zurück in die gesetzliche Versicherung mehr. Wer nach dem Eintritt in die PKV merkt, dass diese zu teuer ist, steht vor Herausforderungen.
Wie teuer Private Krankenversicherung: Der Überblick
- PKV Beitrag nicht am Einkommen bemessen
- Biometrische Risiken und Leistungsrahmen für Prämie relevant
- Versicherte steuern über PKV Selbstbeteiligung den Beitrag
- Wer jung und gesund ist, zahlt meist sehr geringe Beiträge
- Beamte können sich bereits ab 150 Euro mon. absichern
- Angestellte erhalten Tarife schon ab 200 Euro mon.
Mithilfe vom PKV Vergleich finden Interessenten heraus, was eine Private KV kosten kann. Aber: Das Ergebnis darf nicht dazu verleiten, den Beitrag als auf Jahrzehnte stabil anzusehen. In der Privaten Krankenversicherung ist auf lange Sicht mit Beitragsanpassungen zu rechnen.
Inhaltsverzeichnis
1. Wie teuer ist eine Private Krankenversicherung?
In die Private Krankenversicherung wechseln können Verbraucher, die nicht in der gesetzlichen KV versicherungspflichtig sind. Versicherungsfreiheit kann aus unterschiedlichen Gründen eintreten. Beispielsweise trifft dies auf Beamte oder Selbständige zu. Für Arbeitnehmer erlischt die Versicherungspflicht, sobald das Jahreseinkommen über die JAEG (Stand 2025: 73.800 Euro) steigt. Einige Personengruppen – und dazu gehören etwa Studenten – können sich auf Antrag von der Versicherungspflicht befreien lassen.
Im Vorfeld stellt sich die Frage, warum dieser Schritt in Erwägung zu ziehen ist. Neben hochwertigen Leistungen (etwa beim Zahnersatz oder stationären Aufenthalten) bietet die PKV für den Versicherten nicht selten einen Beitragsvorteil.
Video: So errechnet sich der Beitrag in der PKV
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Mehr InformationenBeitrag nicht durch Gehalt errechnet
Wie hoch dieser ausfällt, lässt sich pauschal nicht festhalten. Anders als in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) – wo das Einkommen Bemessungsgrundlage des Beitrags ist – wird in der Privaten Krankenversicherung die Prämie anhand:
- Versicherter Leistungen
- Eintrittsalter
- Gesundheitszustand
bemessen. Letztgenannter Punkt spiegelt die Wahrscheinlichkeit wider, mit welcher der Versicherte Leistungen in Anspruch nehmen wird. Liegen beispielsweise chronische Erkrankungen vor, kann die PKV einen Risikozuschlag verlangen.
In der Praxis zeigen die Erfahrungen mit Modellkunden, dass die Höhe des Beitrags mit dem Eintrittsalter steigt. Aber auch aus Sicht älterer Interessenten kann der Eintritt in die Private Krankenversicherung lohnen. Der Wechsel als junger Erwachsener bietet den Vorteil, dass früh mit der Bildung von Altersrückstellungen begonnen wird – was sich im Alter auszahlt. Anhand der Modellkunden lässt ein weiterer Trend erkennen. Durch BRE (Beitragsrückerstattung) oder Selbstbehalt variieren die individuellen Prämien in der PKV zusätzlich.
Hier ein möglicher Beitragsverlauf über die Altersjahre verteilt:
Alter in Jahren | Kosten pro Monat |
25 | 225,- |
30 | 275,- |
40 | 350,- |
45 | 412,- |
55 | 475,- |
65 | 565,- |
2. Kosten durch Selbstbehalt verringern
Der Selbstbehalt bedeutet, dass Privatversicherte sich an den Kosten ihrer Behandlungen mit beteiligen. Heute wird beim Private Krankenversicherung Selbstbehalt mit verschiedenen Modellen gearbeitet. Eine pauschale Selbstbeteiligung bedeutet, dass Versicherte bis zum Erreichen des Betrags Kosten in allen Leistungsbereichen tragen müssen.
Bausteinabhängige Selbstbehalte beteiligen den Versicherten nur in festgeschriebenen Leistungsbereichen an den Kosten. Die Höhe der Selbstbeteiligung können Privatpatienten wählen – und werden im Gegenzug mit einem entsprechend geringeren Beitrag belohnt. Bei der Entscheidung muss klar sein, bis zu welcher Höhe der Versicherte die Selbstbeteiligung ohne Schwierigkeiten tragen kann.
Besonders Arbeitnehmern ist anzuraten, sich den Einschluss einer Selbstbeteiligung gut zu überlegen. Arbeitgeber müssen einen Zuschuss zum PKV Beitrag leisten – nicht aber zum vereinbarten Selbstbehalt.
Tipp: Die Beitragsrückerstattung geht einen anderen Weg. Hier werden leistungsfreie Jahre nachträglich belohnt. Die Höhe der BRE variiert zwischen den Versicherern, kann aber schnell einige hundert Euro betragen. Und eine Beitragsrückerstattung hat am Ende keinen Einfluss auf den PKV Arbeitgeberanteil.
Besondere Beihilfe für Beamte
Es gibt zudem Spezialtarife für Beihilfeberechtigte, wie z.B. für Beamte und Tarifbeschäftigte des öffentlichen Dienstes. Sie haben einen Anspruch auf Beihilfe des Dienstherrn und erhalten einen Quotentarif, das heißt der Selbstbehalt wird in prozentualer Form gezahlt und die Kosten werden in Höhe der vereinbarten Quote erstattet wie z.B. 30 oder 50 Prozent.
Die Beitragshöhe hängt somit vom Alter, der Gesundheitsprüfung und vom Tarif ab, der gewählt wurde. Oftmals zahlen Frauen etwas mehr als Männer, sofern sie noch nicht nach den Unisex-Tarifen versichert sind. Bei vielen Krankenversicherungen wurden 2013 Unisex-Tarife für Neukunden eingeführt, damit Männer und Frauen den gleichen Beitrag zahlen. Für den Versicherten können je nach Gesundheit Risikozuschläge hinzukommen oder Leistungsausschlüsse festgelegt werden. Für Beihilfeberechtigte bietet sich in der Regel ein Quotentarif an.
3. Altersrückstellungen halten den Beitrag stabil
Im Alter wird die Private Krankenversicherung wie teuer? Diese Frage war in der Vergangenheit regelmäßig zu höheren. Aufgrund Kritik an der PKV waren und sind ältere Versicherungskunden verunsichert. Fakt ist, dass die Prämien in der Privaten Krankenversicherung steigen werden. Schuld sind mehrere Aspekte.
Einmal entwickelt sich die Medizin weiter – was zu höheren Kosten für komplizierte Behandlungen (etwa in der Krebstherapie) führt. Auf der anderen Seite wird die Bevölkerung zunehmend älter. Mit dem demografischen Wandel treten schwere Erkrankungen häufiger auf. In der Folge werden die Privaten Krankenkassen stärker belastet. Kalkulationen, die vor 10 Jahren zuverlässig waren, sind inzwischen veraltet. Das Ergebnis: Tatsächliche Leistungsausgaben und kalkulierte Versicherungsleistungen können deutlich differieren. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass die Krankenversicherer nach § 155 VAG (Versicherungsaufsichtsgesetz) ihre Kalkulation einmal im Jahr prüfen – und bei Bedarf (Differenz von mehr als 10 Prozent) eine Beitragsanpassung durchführen.
Leistungsentfall & Co. senken Beitrag im Alter zusätzlich
Wer sich privat versichert, muss die Beitragserhöhung im Hinterkopf behalten. Aber gerade im Alter greifen verschiedenen Instrumente, um den Prämienanpassungen Zügel anzulegen. Einmal entfallen Leistungen wie das Krankentagegeld – was den Beitrag reduziert. Auf der anderen Seite ist das Ansparen von Altersrückstellungen gesetzlich (10 Prozent der Bruttoprämie) zwischen dem 21. Lebensjahr bis zum Kalender, in dem das 60. Lebensjahr endet, vorgeschrieben. Diese Rückstellungen sollen die Steigerung dämpfen bzw. werden ab dem 81. Lebensjahr für Beitragssenkungen abgeschmolzen.
4. Arbeitgeberanteil in der Privaten Krankenversicherung
Der Private Krankenversicherung Arbeitgeberzuschuss ist gerade für die Arbeitnehmer eine Möglichkeit, die Kosten der PKV zu tragen. Hintergrund: In der GKV ist die Tragung der Prämie durch Beschäftigte und Unternehmen vorgesehen. Über das SGB V wird diese gemeinsame Beitragsfinanzierung auch auf freiwillige Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen und Privatversicherte (mit Arbeitsvertrag) ausgedehnt.
Bis zu 50% durch den Arbeitgeber
Beschäftigte erhalten demnach vom Chef bis zu 50 Prozent der PKV Prämie als steuerfreien Zuschuss. Aber: Der Arbeitgeberzuschuss wird nur bis zum Höchstbetrag des GKV Beitrags gezahlt. Damit erfolgt direkt eine Kopplung des Arbeitgeberanteils an die Beitragsbemessungsgrenze. Arbeitnehmer haben somit für 2019 einen Anspruch auf höchstens 331,23 Euro.
5. Jetzt PKV abschließen & mit Tarifrechner günstigen Tarif finden!
Endlich nicht mehr wochenlang auf einen Termin beim Facharzt warten. Die Möglichkeit, zum Privatpatienten zu werden, wirkt verlockend. Arbeitnehmer, deren Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze liegt, haben die Chance dazu. Vor unüberlegten Schritten – wie dem übereilten Austritt aus der GKV – ist der Private Krankenversicherung Vergleich unbedingt zu empfehlen. Nur mit dem persönlichen Vergleich finden Verbraucher heraus, welcher Tarif Potenzial hat – und zu den Lebensumständen passen. Denn wie teuer eine PKV am Ende ist, hängt nicht einfach nur vom Beitrag ab. Es kommt auch auf den Selbstbehalt und die Leistungen an.