Ob die Private Krankenversicherung Studenten aufnimmt, ist keine Frage. Wer sich für ein Studium entscheidet, ist zwar auf Grundlage von § 5 SGB V in der gesetzlichen Krankenversicherung weiterhin versicherungspflichtig. Aber: Der Gesetzgeber räumt Hochschülern, die ein Studium absolvieren die Möglichkeit zur Befreiung von der Versicherungspflicht ein. Und damit erfüllen Studierende eine der Private Krankenversicherung Voraussetzungen. Nach Anfang des Studiums haben Studenten im ersten Semester drei Monate Zeit, um sich von der gesetzlichen Versicherungspflicht befreien zu lassen und in die Studenten PKV zu wechseln. Welche Vorteile die PKV hat und was sie kostet, ist angehenden Akademikern nicht immer klar.
Studenten Private Krankenversicherung: Alles Wichtige im Überblick
- Studenten PKV ab 1. Semester möglich
- Studierende müssen sich von der Versicherungspflicht befreien lassen
- Versicherer bieten Sondertarife (Studententarife) an
- Durch niedriges Einstiegsalter günstig
- Im Ausland sind mit PKV Studenten versichert
Inhaltsverzeichnis
1. Private Krankenversicherung Studenten: Möglichkeiten im Blick?
Angehende Akademiker treten in eine neue Lebensphase ein. Zum ersten Mal stehen die meisten Studenten auf eigenen Beinen und müssen ihren Alltag selbst organisieren und strukturieren. Dazu gehört auch, dass Studenten der Versicherungspflicht unterliegen. Verankert in § 5 SGB V, gibt es auf den ersten Blick daran wenig zu rütteln. Aber: Laut § 8 SGB V ist eine Befreiung für eingeschriebene Studenten von dieser Verpflichtung möglich.
Damit kann der Betroffene in die PKV eintreten. Profitieren Stunden in vollem Umfang von den Private Krankenversicherung Leistungen? Und an welchem Punkt macht sich die Befreiung und der Status Privatpatient eigentlich bezahlt?
Private Krankenversicherung Studenten: Lohnt es sich?
Grundsätzlich bedeutet die Möglichkeit, sich privat versichern zu können nicht automatisch, dass dieser „Joker“ immer aus dem Ärmel gezaubert werden muss. Hintergrund: Eltern in der GKV haben ihren Nachwuchs in der Familienversicherung untergebracht. Und diese kostet bis zum vollendeten 25. Lebensjahr erst einmal nichts.
Aber: Ein Teil der angehenden Akademiker ist nicht über die gesetzliche Familienversicherung versichert – etwa wenn die Eltern Mitglieder der PKV sind. Auch Studenten, die im Vorfeld eine Ausbildung genossen und bereits erste berufliche Erfahrung gesammelt haben, sind nicht familienversichert. In diesem Zusammenhang bleibt am Ende nur eines – die Krankenversicherung der Studenten (KVdS) oder eine freiwillige GKV Mitgliedschaft. Letztere tritt in den Vordergrund, wenn Studenten älter als 30 Jahre sind oder 14 Fachsemester überschreiten.
In diesen Fällen kann sich die Private Krankenversicherung für Studenten durchaus lohnen. Gerade Studenten ab 30 sollten sich diese Option ansehen.
Worauf muss beim Wechsel in eine Studenten PKV geachtet werden?
Die Möglichkeit zur Befreiung von der Versicherungspflicht in der GKV besteht nur innerhalb eines eingeschränkten Zeitfensters. Studenten können mit:
- Beginn des 1. Semesters
- dem Ende der Familienversicherung
- dem Ende des 14. Fachsemesters
- bis zur Vollendung des 30. Lebensjahres
eine Befreiung von der Versicherungspflicht beantragen. Zu beachten ist, dass der Antrag innerhalb von drei Monaten zu stellen ist. Wer diese Frist verpasst, kann nicht einfach eine Private studentische Krankenversicherung abschließen.
Wichtig: Diese Befreiung bleibt während des gesamten Studiums gültig, daher ist ein Wechsel in die GKV während des Studiums nicht mehr möglich. Erst wenn durch die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung wieder die Versicherungspflicht besteht, kann der Betroffene einer gesetzlichen Krankenkasse beitreten.
2. Welcher Tarif eignet sich am besten?
Die PKV bietet einen speziellen Studententarif mit einheitlichem Beitrag an. Hat sich damit die Suche bei den Versicherern erledigt? Nein! Nicht alle Unternehmen der Branche bieten den Sondertarif an. Und es gibt durchaus Lücken in der Absicherung. Wie teuer kann eine vollwertige PKV für Studenten werden? Ein Musterkunde verdeutlicht die Situation. Beispiel ist ein 22 Jahre alter Student, der sich für die Hallesche entscheidet.
Rechenbeispiel: Studenten Private Krankenversicherung
Rechenbeispiel anhand des PKV Studententarifs K der ARAG :
- Alter: 22 Jahre, Student/in, Vollversicherung
- Versicherungsbeginn: 01.11.2024
- Primärarztprinzip: Ja
- Sehhilfen: 150 Euro/3 Jahre
- Heilpraktiker: 80% bis max. 500 Euro pro Jahr
- Ein- oder Zweibettzimmer, Chefarztbehandlung
- 100-prozentige Erstattung bei ambulanten/stationären Leistungen
- 100-prozentige Erstattung für Zahnbehandlung und Zahnprophylaxe
- 80-prozentige Erstattung bei Zahnersatz/Zahnkronen und Inlays sowie Arznei- und Verbandmittel
Tarif | SB/Jahr | monatl. Beitrag* |
ARAG K900 | 450 Euro | 131,46 Euro |
ARAG K600 | 300 Euro | 143,29 Euro |
ARAG K0 | 0 Euro | 178,28 Euro |
*Die dargestellten Werte dienen ausschließlich zu Illustrationszwecken, die Werte können nicht garantiert werden.
Unschwer ist zu erkennen, wie deutlich beispielsweise die Selbstbeteiligung in ihrer Wirkung ist. Studenten sollten sich im Klaren sein, was dessen Abschluss bedeutet und sind gut beraten, für die Entscheidung nicht auf den PKV Vergleich zu verzichten. Mit dem Tarifrechner lässt sich ein auf die persönlichen Rahmenbedingungen zugeschnittenes Angebot erreichen, das praxistaugliche Aussagen zulässt.
3. Versicherungs-Vergleich: Der Check-Up
Aufgrund der besonderen Rahmenbedingungen, mit denen Studenten – und damit am Ende auch die Versicherer – konfrontiert werden, wird deren Absicherung in der PKV von vielen Experten eher als Nische wahrgenommen. Trotzdem haben Interessenten Interesse daran, über Tests und Ratings mehr zu erfahren.
Die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien mbH hat im Mai 2023 einen Test der Private Krankenversicherungen veröffentlicht. Dabei wurden die drei Kategorien „Tarife & Konditionen“, „Transparenz & Komfort“ sowie „Kundendienst“ bewertet. Die Testsieger in den einzelnen Kategorien lauten:
- Tarife & Konditionen: HanseMerkur
- Transparenz & Komfort: Versicherungskammer Bayern
- Kundendienst: Alte Oldenburger
Im Gesamtrating belegten die folgenden drei Versicherer die Plätze 1-3: Versicherungskammer Bayern (85,4%, Gut), UKV (84,6%, Gut) und die ARAG (84,3%, Gut). (Quelle)
4. Checkliste: Worauf sollten Studenten achten?
Die Private Krankenversicherung für Studenten ist ein komplexer Themenkreis. Wer sich privat versichern will, muss viele Argumente gegeneinander abwägen und die richtige PKV finden. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren, ist eine objektive Checkliste hilfreich.
- Leistungsstärke: Die Leistungen der privaten Krankenkasse stehen für alle Versicherten an erster Stelle. Studierende machen hier keine Ausnahmen und wollen ebenfalls einen besseren als den gesetzlichen Schutz. Dabei liegt das Augenmerk auf guten Grundleistungen und einer Absicherung im Ausland.
- Transparenz: Studenten müssen das Kleingedruckte im Auge behalten. Trotzdem sind stark verklausulierte Geschäftsbedingungen oder offene Gesundheitsfragen nicht unbedingt etwas, was sich Versicherte wünschen.
- Beitragskalkulation: Studierende müssen mit einem begrenzten Budget auskommen. Daher spielt die Art und Weise, wie die Versicherer den Beitrag für diese Zielgruppe kalkulieren, natürlich eine Rolle. Und natürlich die Frage, wie Versicherte die Prämie beeinflussen können.
- Schnelle Erstattung: Als Student ist es schwierig, teure Behandlungen während des Studium einfach vorzustrecken. Eine schnelle Erstattung der Arztrechnung ist hier besonders wichtig – wie auch das unkomplizierte Einreichen. Im Idealfall kann sich diese Versichertengruppe auf die Direktabrechnung verlassen.
- Eigenverantwortung/Prophylaxe: Die PKV ist in erster Linie dazu da, Krankheitskosten zu decken. Vorbeugen ist aber die oft bessere Alternative – was die Prophylaxe in den Mittelpunkt rückt.
- Erreichbarkeit: Ein schneller und gut zu erreichender Kundenservice bei der privaten Versicherung ist auch für Studenten wichtig. Dabei muss es nicht immer die Hotline sein. Eine App wird genauso gern genutzt. Und natürlich müssen die Berater kompetent sein.
Der PKV Vergleich richtet sein Augenmerk auf jene Versicherer, die gute Tarife im Gepäck haben. Natürlich gilt auch für Studenten die Devise, dass hier sehr individuelle Aspekte in die Entscheidung einfließen. Und genau deshalb geht es im Rechner auch um die persönlichen Rahmenbedingungen.
5. FAQ: 5 wichtige Fragen & Antworten
Welche Vorteile birgt die Studenten PKV?
Auf den ersten Blick profitieren Studenten natürlich von den bekannten Vorzügen der PKV. Allerdings existiert mit dem PSKV-Tarif eine besondere Tarifgruppe, die von einigen Versicherern einheitlich angeboten wird. Hier orientiert sich zum Beispiel die Kostenübernahme nicht an den Höchstsätzen der PKV. Aber: Versicherte können im Tarif den Komfort der Direktabrechnung in Anspruch nehmen und einen günstigen standardisierten Beitrag. Angeboten wird das Ganze unter anderem von der Central Krankenversicherung, der Allianz oder der Gothaer Krankenversicherung.
Welche Voraussetzungen müssen bestehen, wenn eine PKV Studenten genutzt werden soll?
Studierende sind zwar auf den ersten Blick versicherungspflichtig. Aber: Innerhalb von drei Monaten nach Beginn des ersten Semesters können sich Studenten befreien lassen – und in die PKV für Studenten eintreten. Dieser Schritt darf nicht leichtfertig ins Auge gefasst werden, da die Rückkehr während der Studiendauer nicht ohne Weiteres möglich ist.
Ist die Private Krankenversicherung Studenten preiswerter als der Studententarif der Gesetzlichen KV?
Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten. Im Fall der Familienabsicherung in der GKV, die den Studierenden nichts kostet, lautet die Antwort natürlich klar: Nein. Auf der anderen Seite verschiebt sich die Wahrnehmung natürlich dann, wenn die Studierenden in die KVdS eintreten müssen – oder gar zu freiwilligen Mitgliedern der GKV werden. In diesem Fall ist zu prüfen, welche der Optionen rein auf den Beitrag bezogen die besseren Karten hat.
Gibt es Zuschüsse vom BAföG-Amt?
Ja – aber nur für Personen, die Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz beziehen. Hier sind Zuschüsse für Studenten vorgesehen, die ihre Krankenvollversicherung selbst finanzieren. Die Höhe des Zuschusses unterscheidet dabei nicht zwischen gesetzlich und privat versicherten Antragstellern. Bist du unter 30 Jahre alt, kannst du von einem Krankenversicherungszuschuss von 94 Euro plus 28 Euro Zuschuss für die Pflegeversicherung profitieren. Das Amt für Ausbildungsförderung zahlt für Menschen über 30 Jahren einen Zuschuss von 168 Euro zum Krankenversicherungsbeitrag. 38 Euro werden zum Pflegeversicherungsbeitrag gezahlt. Insgesamt beträgt der Zuschuss also 206 Euro.
Was passiert, wenn ein Student nach dem Studium direkt eine Anstellung findet?
In diesem Fall wird natürlich der Wechsel unter Umständen in die gesetzliche Krankenversicherung ein Thema. Beschäftigte mit Einkommen unterhalb der JAEG sind nach SGB V in der gesetzlichen Krankenversicherung versicherungspflichtig. Aber Achtung: Je nach beruflicher Stellung kann auch Versicherungsfreiheit entstehen – etwa im Rahmen der Beihilfe für Beamte.